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Was bedeutet Resilienz und wie komme ich dahin?

Autorenbild: Look Inside Yourself Look Inside Yourself

Aktualisiert: 23. Jan. 2023

Resilienz - jeder spricht davon, jeder will resilient sein, jeder Arbeitgeber sucht es in seinen Mitarbeitern, viele Coaches spezialisieren sich darauf, es gibt zahlreiche Trainings, Webinare und Bücher, die helfen die eigene Resilienz zu stärken.


Aber was ist Resilienz genau?

Laut Duden ist es die “psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen”.

Das beschreibt es aus meiner Sicht ganz gut, wenn auch die schwierige Situation natürlich ein weitgefächerter Begriff ist. So kann es ein Konflikt im Arbeitsumfeld, eine Meinungsverschiedenheit in der Familie, ein schwerer Schicksalsschlag oder jegliche sonstige unstimmige Situation sein, die unsere Widerstandskraft erfordert. Doch wie kann ich es schaffen diese innere Stärke zu bekommen? Und wer ist überhaupt resilient? Kenne ich jemanden der wirklich resilient ist, also sich wirklich niemals durch Schwierigkeiten aus der Bahn werfen lässt? Und kann ich dieser Person das auch wirklich abnehmen oder ist das nur der Schein nach Außen und innerlich explodiert diese Person, zerbricht oder heckt gar einen Rache-Plan aus? ​Als mich vor kurzem ein junger Kollege fragte, was bedeutet denn Resilienz im Arbeitsumfeld für dich, musste ich kurz in mich gehen, denn ich wollte es mit meinen eigenen Worten beschreiben, so wie ich es empfinde: Offen sein für unstimmige Situationen, mich nicht trotzig zusperren

  • Annehmen, dass die Situation nun so ist

  • Akzeptieren, dass andere eine andere Meinung haben können

  • Zulassen, dass die Situation mich gerade traurig, wütend oder hilflos macht oder an meinem Ego kratzt, ohne mich dabei klein zu fühlen

  • Nicht von negativen Dingen überwältigen lassen

Leichter gesagt als getan Wie zu sehen ist, hat Resilienz für mich viel mit Loslassen oder einfach sein lassen zu tun ohne dabei die eigene Überzeugung über Bord zu werfen. Das war für mich nicht immer leicht, auch wenn ich von Grund auf eher ein gelassener Typ bin. Über die Jahre hinweg hatte sich ein Bedürfnis in mir aufgebaut Meinungsgleichheit erzielen zu wollen und somit versuchte ich oft durch Argumentation die andere Person von der Richtigkeit meiner Ansicht zu überzeugen oder schloss mich der Harmonie Willen der Meinung der anderen Person an. Ich hatte das Gefühl es ist wichtig, dass zu allem eine Meinung besteht, dass alles irgendwo als richtig oder falsch eingeordnet sein muss. Mittlerweile ist mir klar geworden: Es gibt so viele Meinungen wie Menschen und was richtig oder falsch ist, kann jeder nur für sich selbst herausfinden. Daher kann ich nur durch loslassen der Überzeugung es gibt immer ein Richtig oder Falsch wahre Resilienz aufbauen. Ich habe gelernt, dass es keine Schwäche darstellt, auf die Bestätigung oder Durchsetzung der eigenen Meinung zu verzichten, sondern dass es eine Stärke ist, nämlich die Stärke der Resilienz: Ich akzeptiere die Meinungsverschiedenheit oder den Konflikt, verurteile und bewerte dabei aber weder mich noch den anderen, breche nicht ein, haue nicht ab und schalte auch nicht auf Angriff. Es ist nicht alles schwarz oder weiß, ich kann selbstbewusst meine Überzeugung behalten oder mir gar selbstbewusst erlauben mich von der anderen Ansicht überzeugen zu lassen ohne dabei an Ansehen oder Harmonie einbüßen zu müssen. Nun ist es natürlich nicht gegeben, dass der Gegenüber ebenso resilient ist und somit beharrt dieser gegebenenfalls auf seiner Meinung oder möchte ebenfalls Harmonie und Meinungsgleichheit erzielen. Ich habe festgestellt, es hilft ungemein dem Gegenüber nicht das Gefühl zu geben, ich handle aus Trotz und beharre auf meiner Meinung oder ich willige um des Frieden Willens ein, sondern ich bleibe auf der Sachebene und handele bzw. spreche aus der eigenen Überzeugung heraus. Für mich war es eine erstaunliche Erkenntnis, wie einfach Konfliktgespräche geworden sind, seit ich viel bewusster in solche Situationen hinein gehe und die Notwendigkeit von Meinungsgleichheit losgelassen habe. Es hilft nur üben Das alles erfordert Übung, aber auch hier war ich überrascht, wie schnell man sich doch neue Verhaltensmuster angewöhnen kann und die alten vorwiegend unbewussten Muster loslassen kann. Nicht gleich nach den ersten ein oder zwei Versuchen, aber dann war es Mal für Mal einfacher für mich, innerlich ruhig und stark zu bleiben, wenn ich in eine Konfliktsituation geraten war. Auch jetzt kann es noch immer Situationen geben, die eine innerliche Unruhe in mir auslösen, aber in keinster Weise vergleichbar, wie es noch vor einem halben oder ganzen Jahr war. Für mich haben die folgenden Übungen am meisten geholfen, meine eigene Resilienz zu stärken, aber auch hier gilt - für jeden kann etwas anderes richtig sein, die eigene Resilienz aufzubauen. Übungen für Konkrete Konflikt-Situationen:

  • Mich selbst geistig aus der Situation herausnehmen, ggf. tief durchatmen, nur beobachten, die Situation aber nicht über mich kommen lassen

  • Erkennen, der andere ringt womöglich innerlich gleichermaßen oder gar noch mehr, aber wir sehen nur was über der Oberfläche zu sehen ist (der Angriff des anderen ist evtl. eine eigene Unsicherheit des Gegenübers)

  • Bei unterschiedlichen Ansichten selbstbewusst sagen: Lass uns zusammen hinschauen und versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden

  • also weder klein beigeben

  • noch versuchen die eigene Meinung dem anderen überzustülpen

  • noch einen “faulen” Kompromiss des Friedens Willens einzugehen

Übungen als Prävention:

  • Achtsamkeit üben, z.B. durch Meditation oder achtsame Spaziergänge

  • Über mich selbst bewusst zu werden (was will ich wirklich, was ist mir wirklich wichtig, was sind meine Werte)

  • Ganz ehrlich zu mir selbst zu sein

  • Mich nicht an Äußeren Idealen zu messen, sondern an meinen eigenen Maßstäben

7. August 2021

 
 

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