Die 15 wichtigsten Erkenntnisse aus Ralph Waldo Emerson’s Essay “Vertraue dir selbst! - Ein Aufruf zur Selbstständigkeit des Menschen”
1. Nimm dich und dein Leben so an wie es ist
2. Erwarte keinen Lob und keine Anerkennung
3. Richte dich nur nach deinem Inneren, nicht nach der Gesellschaft
4. Besitztum, Fortschritt und Wissenschaft sind nicht von Wichtigkeit
5. Gehe du deinen Weg und lass andere den Ihren gehen
6. Lass dich nicht von anderen runterziehen
7. Lass es dir egal sein, was andere über dich sagen und denken
8. Scheue dich niemals deine Meinung zu ändern
9. Erlaube dir Rückschläge und Fehlversuche
10. Nimm dir ein Beispiel an der Reinheit von Kindern
11. Beginne deinen Weg und behalte das Ziel im Auge
12. Wer sich selbst vertraut, vertraut auf die ursprüngliche Quelle
13. Vertraue auf dein höheres Selbst
14. Alles ist schon da, es ist für dich gesorgt
15. Du brauchst keine Vorbilder, keinen Lehrer, keinen Meister und keinen Philosophen
17. Oktober 2021
1. Nimm dich und dein Leben so an wie es ist
Emerson beschreibt, dass die meisten Menschen irgendwann an den Punkt kommen, an dem sie erkennen, dass Neid, Unwissenheit und Nachahmung ihnen selbst nur schaden, dass alles gut ist, wenn sie sich so annehmen, wie sie sind und dass das Universum voll des Guten ist. Wenn jeder auf seinem eigenen “Ackerfeld” das ihm gegeben ist, arbeitet, so wird er ernten, sagt Emerson und meint damit, wenn jeder nach seinen eigenen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Talenten schaut, dann wird er auch Erfolg damit haben. Und zwar in dem Sinne, was Erfolg für den einzelnen bedeutet.
2. Erwarte keinen Lob und keine Anerkennung
Wenn du dich traust deine Meinung öffentlich zu äußern, dann erwarte nicht, dass die Zuhörer oder Leser dich dafür loben, preisen und dir Anerkennung zollen. Emerson beschreibt ein Problem, das heute in den sozialen Netzwerken größer denn je ist und zeigt damit, dass dies bereits vor gut 200 Jahren ein Thema war. Emerson sagt, sobald ein Mensch etwas gesagt hat, das die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihn lenkt, muss er entweder mit Sympathie oder Hass von Hunderten rechnen. Also schaue, was du sagen möchtest, ob es wirklich tief aus deiner inneren Überzeugung kommt und sei dann stark genug, wenn du Gegenwind erhältst, denn da es unzählig viele unterschiedliche Meinungen gibt, wirst du sicherlich andere mit deinen Ansichten entzürnen. Sei stark, halte dies aus und hoffe nicht darauf, dass andere deine Wahrheit auch für sich als richtig erkennen.
3. Richte dich nur nach deinem Inneren, nicht nach der Gesellschaft
Die Gesellschaft, sagt Emerson, hat das Ziel der Konformität: “Selbstständigkeit ist ihr verhasst. Sie liebt nicht Wirklichkeiten und Schöpfer, sondern Gebräuche und Namen”. Recht, beschreibt Emerson ist aus seiner Sicht das, was des Menschen eigenem Inneren entspricht und er sieht es als Schande an, wie viele Menschen vor der Gesellschaft und vor toten Institutionen (womit er als ehemaliger Priester vermutlich die Kirche meinte) kapitulieren. Also überlege, ob du mit dem Strom schwimmen willst in der Konformität der Gesellschaft oder ob du dein Leben nach deinen Maßstäben, eigenständig und selbstbestimmt gestalten möchtest.
4. Besitztum, Fortschritt und Wissenschaft sind nicht von Wichtigkeit
Viel zu wissen oder zu haben bedeutet nicht, dass man dadurch gut oder besser ist. Emerson vergleicht den gut gekleideten, gebildeten Amerikaner mit dem nackten Neuseelänger, dessen gesamter Eigentum aus einem Speer, einer Keule und einer Matte besteht. Aus Erzählungen vieler Reisender hatte Emerson erfahren, dass der Neuseeländer deutlich gesünder ist und seine Wunden, die er versehentlich mit der Axt zugefügt hat in zwei Tagen heilen, während ein zivilisierter Mensch vermutlich an der gleichen Verletzung zugrunde gegangen wäre. Um dein Leben glücklich, zufrieden, gesund und selbstbestimmt zu leben, hilft dir also weder teure Kleidung noch ein besonderes Maß an Wissen.
5. Gehe du deinen Weg und lass andere den Ihren gehen
“Wenn du ein wahrer Mensch bist, aber einer anderen Wahrheit folgst als ich, so halte dich an deine Gefährten, ich will meine eigenen suchen. Ich tue dies nicht aus Selbstsucht sondern in Demut und Wahrhaftigkeit.” Emerson schreibt, dass wenn jeder seiner Wahrheit folgt, diese auch jeden zum Heile führen wird.
6. Lass dich nicht von anderen runterziehen
Es liegt immer an dir ob du dich zum Objekt der anderen machen lässt. Es kommen Zeiten da scheint sich die ganze Welt gegen dich verschworen zu haben oder jeder scheint an dir zu zerren: ein Kunde, ein Freund, ein Familienmitglied, eine Krankheit, Furcht usw. Versuche dich nicht in diese Verwirrung hineinziehen zu lassen. “Nur durch schwächliche Neugier mache ich es den Menschen möglich, mich zu verstimmen. Kein Mensch kann mir nahe kommen, außer durch mein eigenes Tun”.
7. Lass es dir egal sein, was andere über dich sagen und denken
Den Unterschied zwischen wahrer Größe und Gewöhnlichkeit benennt Emerson darin, das zu tun, was für einen selbst richtig ist ohne sich dabei zu viele Gedanken zu machen was andere darüber sagen und denken. Wie schwer dies aber im Leben tatsächlich ist, beschreibt er ebenfalls. So sagt er, dass es leicht, ist in der Welt nach der Meinung der anderen zu leben, dass es aber auch auch leicht ist in der Einsamkeit nach seiner eigenen Meinung zu leben.
Als wahre Größe bezeichnet Emerson denjenigen der sich traut, inmitten der Menge, ohne zu streiten, bei sich und seiner Meinung zu bleiben.
8. Scheue dich niemals deine Meinung zu ändern
Lass los von der Überzeugung, du müsstest verstanden werden, wenn du deine Meinung änderst. Hab keine Angst, dass man dich für nicht authentisch halten könnte . “Sprich was du heute denkst in harten Worten, und morgen sprich, was du morgen denkst, wieder in harten Worten, und wenn du jedes Wort des heut Gesprochenen widerrufen müsstest” Selbst wenn du dann mißverstanden wirst, solltest du stets bei deinem Inneren bleiben, denn es ist doch wichtiger du selbst zu sein als vor den anderen ein - nach deren Sicht authentisches Bild zu wahren, wenn du neue Erkenntnisse, Erfahrungen oder Einsichten hast. Emerson nennt folgende Beispiele von Menschen die mißverstanden wurden, weil sie auf ihr tiefstes Inneres vertraut haben: Sokrates, Jesus, Luther, Kopernikus, Galilei und Newton. “Groß sein heißt missverstanden werden”
9. Erlaube dir Rückschläge und Fehlversuche
Emerson beschreibt, dass viele junge Menschen etwas ausprobieren, doch wenn der erste Versuch missglückt, verlieren sie den den Mut, allen voran auch weil das Umfeld spottet, versucht etwas auszureden oder sagt “sieh - das habe ich dir doch gleich gesagt”. Jedoch, sagt Emerson, lebt derjenige der wirklich seiner Berufung folgt tatsächlich sein Leben und verschiebt es nicht. Wenn ein junger Mensch verschiedene Berufe ausprobiert, ist dies nach Emerson mehr Wert als wenn er etwas studiert, was nicht seinem wahren Inneren entspricht, denn er lebt sein Leben, so wie es jetzt gerade richtig für ihn ist.
10. Beginne deinen Weg und behalte das Ziel im Auge
Den Weg in die gewünschte Richtung einzuschlagen ist wichtiger, als die Hindernisse oder Umwege die dort auf einen warten. Es muss nicht ständig bergauf gehen, sondern es ist wichtig das große Ganze im Blick zu behalten. Emerson vergleicht dies mit einem Schiff, dass bis zu seinem Endziel mehrere Zickzacklinien fährt. Dennoch kommt es an und aus der Entfernung sieht die zurückgelegte Strecke wie eine gerade Linie aus.
11. Nimm dir ein Beispiel an der Reinheit von Kindern
Kinder nennt Emerson als gute Beispiele für ein tief aus dem Inneren kommenden Leben. “Ihr Geist ist noch ein Ganzes, ihr Auge unbezwungen, und wenn wir ihnen ins Antlitz schauen, werden wir verlegen. Das Kind passt sich niemandem an, alle fügen sich in seine Art.” Er fordert zudem auf Kinder nicht zu unterschätzen, wenn sie noch keine wirklichen “Erwachsenengespräche” führen können. Hört man die Kinder unter sich sprechen, so sagt er, hört man, dass das Kind offenbar doch zu reden weiß.
12. Wer sich selbst vertraut, vertraut auf die ursprüngliche Quelle
Emerson definiert das Vertrauen auf sein tiefstes Inneres als Intuition, die aus der Seele bzw. der Quelle, dem Ursprung hervortritt. Alle späteren Erkenntnisse beruhen nach ihm auf Beobachtung und Belehrung. Emerson beschreibt, dass in der Stunde des stillen Seins der Mensch eins wird mit allem und Raum und Zeit, Licht und Mensch nicht mehr unterschieden werden. “Wir ruhen im Schoße eines unendlichen Geistes, der uns zu Gefäßen seiner Wahrheit und Werkzeugen seiner Tätigkeit macht”.
13. Vertraue auf dein höheres Selbst
Viele Menschen trauen sich nicht auf die göttliche Idee zu vertrauen, die jeder von uns darstellt und orientieren sich eher am Außen, als sein eigenes höheres Selbst zu erkennen. Emerson sagt, wenn wir aber darauf vertrauen, führt es uns zu glücklichen Zielen. "Wer nach seinem Herzen etwas tut, wird fröhlich sein, aber wenn er etwas gegen seine innere Stimme tut, wird er keinen inneren Frieden spüren und er wird auch nicht erfolgreich sein".
14. Alles ist schon da, es ist für dich gesorgt
Emerson beschreibt das Beten nach gewissen Wünschen als ein Flehen um Kräftigung durch eine fremde Kraft. Das wahre Gebet ist ihm zufolge die Betrachtung der Dinge des Lebens vom höchsten Gesichtspunkt aus. “Es ist das Selbstgespräch der beschauenden und entzückten Seele. Es ist der Geist Gottes, der da ausspricht, dass sein Werk gut sei.” Ein Gebet setzt nach Emerson einen Dualismus in der Natur voraus, anstatt Bewusstheit und der Einheit des großen Ganzen. “Ein Mensch, der mit Gott eins ist, wird nie beten. Er wird in jedem Tun ein Gebet erkennen”.
15. Du brauchst keine Vorbilder, keinen Lehrer, keinen Meister und keinen Philosophen
Emerson beschreibt zudem, dass der Mensch oft bemüht ist, Weisheiten von Vorbildern mit dem genauen Wortlaut wiederzugeben, aber dass er im Laufe des Lebens selbst irgendwann zu den Gesichtspunkten dieser Gelehrten gelangen kann, dann deren vollständige Wahrheit erkennt und diese dann ebenso gut in den eigenen Worten wiedergeben kann. Er beschreibt zudem, dass wenn der Mensch an diesem Punkt angelangt ist, er auf seinem Pfade keine fremde Fußspuren finden wird, dass der Weg Beispielen und Erfahrungen widersprechen wird und er somit ein einmaliger, nur ihm selbst angepasster Weg sein wird. Emerson ruft dazu auf, auf sich selbst zu schauen und niemanden nachzuahmen. Er vergleicht es damit, dass auch alle Künstler stets ihrem inneren Stil gefolgt sind und nicht nach anderen geschaut haben. “In der eigenen Seele suchte und fand der Künstler seinen Stil”. Zudem meint Emerson, dass das was du am besten kannst, kein anderer dir lehren kann und dass du dein ganzes Leben als deine Ausbildung ansehen kannst. Damit meint er, dass du nach deinem jetzigen Wissen und Können all das in dir hast, was es bedarf den für dich richtigen Weg zu gehen.
In seinem Essay “Vertraue dir selbst! - Ein Aufruf zur Selbstständigkeit des Menschen” * (Orig. “Self-Reliance”) liefert Ralph Waldo Emerson zahlreiche Denkanstöße zum Thema selbstbestimmtes Leben und zeigt anhand vieler Beispiele fremdgesteuertes Verhalten der Menschen aus dem 19. Jahrhundert, was tatsächlich auch heutzutage noch in gleicher Weise zu erkennen und aktueller denn je ist. Das Werk aus dem Jahre 1841 ist eines der wichtigsten und zeitlosesten Werke zum Thema Selbstbewusstsein.
Ralph Waldo Emerson war ein Philosoph im 19. Jahrhundert und Mitbegründer des Transzendentalismus. Unter dem Transzendentalismus versteht man eine Bewegung aus den Bereichen Philosophie, Literatur und Kultur, die spirituelle Einheit mit der Natur sowie Vertrauen in ein tiefe innere Erfahrung propagierte. Hinzu kam eine Ablehnung von sozialen und traditionellen Konformitäten. Emerson, der von 1803-1882 lebte war zudem bekennender Stoiker, setzte sich öffentlich gegen die Sklaverei ein und war ein gerne eingeladener
Sparring Partner des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln.
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