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Frieden beginnt in der Familie: Wie du dein Kind begleitest, formt die Welt von morgen

Aktualisiert: 29. Jan.

Warum es nicht nur für unsere Familie, sondern für alle wichtig ist, wie wir mit unseren Kindern umgehen - und was wir von Maria Montessori dazu lernen können


Konflikte sind ein natürlicher Teil des Lebens, doch welche Rolle spielt unser Familienleben dabei, eine friedlichere Zukunft für die Gesellschaft zu formen? Können wir in unserem alltäglichen Mikrokosmos überhaupt etwas bewirken? Und wenn ja, wie?


Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel nach, schauen was Forscher hierzu herausgefunden haben und was die Ärztin und Pädagogin Maria Montessori an Impulsen für ein friedliches Zusammenleben in die Welt gegeben hat.



Habe ich als Einzelner überhaupt die Möglichkeit, etwas zu einer friedvolleren Welt beizutragen?


Wenn du dein Kind liebevoll begleitest, wird es eine solide Grundlage für inneren Frieden erfahren.


In der Eltern-Kind-Bindungsforschung gibt es zahlreiche Belege dafür, dass sich die Art und Weise, wie Kinder ins Leben begleitet werden, auf ihr eigenes Wesen und späteres Verhalten auswirken wird. Darunter auch das Minnesota Parent Child Project, die älteste und umfangreichste Längsschnittstudie, die ebenso wie ähnliche Studien zeigt, dass Kinder, die in einer unterstützenden und liebevollen Umgebung aufwachsen, tendenziell emotional stabiler und ausgeglichener sind. Ein sicheres familiäres Umfeld fördert das Vertrauen und das Gefühl der Geborgenheit, was sich positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirkt und zu innerer Harmonie führt.



Ein Kind, das inneren Frieden in sich trägt, strahlt diese Harmonie auch nach außen in sein Umfeld aus


Innerer Frieden wiederum beeinflusst maßgeblich das Verhalten eines Kindes gegenüber seinem nahen Umfeld. Indem das Kind gelernt hat, mit seinen eigenen Emotionen umzugehen, ist es besser in der Lage, Konflikte friedlich zu lösen und mit anderen respektvoll umzugehen. Dies führt zu einer verbesserten sozialen Kompetenz und fördert gesunde Beziehungen zu Familie, Freunden und der Gemeinschaft.



Liebevolles Verhalten wirkt sich positiv auf eine harmonische und friedlichere Welt aus


Das friedliche Verhalten gegenüber dem nahen Umfeld kann sich sodann wieder auf das erweiterte Umfeld auswirken. Eine Forschung von James H. Fowler und Nicholas A. Christakis der Harvard University aus 2008 im Bereich der sozialen Dynamik zeigt, dass positive soziale Interaktionen eine Kettenreaktion auslösen können. Wenn jemand in seinem sozialen Umfeld friedlich und respektvoll handelt, besteht eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass diese positiven Verhaltensweisen auf andere übertragen werden. Dadurch kann ein positiver Einfluss auf eine Gemeinschaft entstehen, indem sich Mitgefühl und Verständnis verbreiten.



Die Friedensforschung bestätigt: Wenn wir liebevoll und respektvoll Konflikte lösen, kann die Welt friedlicher werden


Letztendlich kann sich dieses harmonische Verhalten, das durch liebevolle Begleitung in der Kindheit gefördert wurde, somit auf die Welt als Ganzes auswirken. Denn wie John Galtung, einer der Begründer der modernen Friedensforschung in seinem Buch "Frieden mit friedlichen Mitteln" aufzeigt, legt die Konfliktlösung auf individueller und sozialer Ebene den Grundstein für eine friedlichere Gesellschaft. Somit trägt die liebevolle Begleitung von Kindern nicht nur zur inneren Zufriedenheit des Einzelnen bei, sondern kann auch langfristig zu einer friedlicheren und harmonischeren Welt führen.





Die Montessori Pädagogik und ihr Friedensanliegen


Auch die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori verankerte den Frieden als einen fundamentalen Grundpfeiler in ihrer Pädagogik, wofür sie 1949 für den Friedensnobelpreis nominiert wurde. Ihre Vision ging über das selbstgesteuerte, entdeckende Lernen hinaus und legte besonderen Wert auf die Entwicklung von Mitgefühl, Toleranz und gewaltfreier Konfliktlösung.


Durch ihre einzigartige Montessori-Methode schuf sie eine Umgebung, die darauf abzielte, harmonische Beziehungen und eine Kultur des Friedens zu fördern. Ihr Vermächtnis als Befürworterin des Friedens und der wertvollen Bildung inspiriert heutzutage weiterhin Generationen und zeigt die zeitlose Bedeutung eines friedvollen Konzepts Kinder ins Leben zu begleiten. In ihren zahlreichen Veröffentlichungen gibt Maria Montessori viele wertvolle Impulse dazu, wie wir es schaffen können unsere Kinder zu großen Menschen heranwachsen zu lassen, die den Frieden in ihrem Herzen tragen und somit inneren Frieden spüren und äußeren Frieden leben.



Maria Montessoris Impulse zur friedlichen Begleitung unserer Kinder



Dauerhaften Frieden herzustellen ist die Aufgabe der Erziehung; Alles, was die Politik tun kann, ist, uns aus dem Krieg herauszuhalten

Mit diesem Zitat betont Maria Montessori die fundamentale Bedeutung der Erziehung bei der Schaffung dauerhaften Friedens. Sie drückt aus, dass es in erster Linie die Aufgabe der Bildung und Erziehung ist, den Grundstein für eine friedliche Gesellschaft zu legen. Frieden kann nur durch eine bewusste und umfassende Erziehung erreicht werden, die die Werte von Toleranz, Mitgefühl, gegenseitigem Respekt und friedlicher Konfliktlösung vermittelt.


Maria Montessori betont auch, dass Politik zwar eine Rolle spielen kann, um Kriege zu verhindern und uns aus bestehenden Konflikten herauszuhalten. Aber die wirkliche Arbeit für den Frieden muss in der Erziehung geschehen. Die Art, wie wir unsere Kinder erziehen und sie auf ihre Rolle in der Welt vorbereiten, beeinflusst maßgeblich, wie sich die Gesellschaft entwickelt und wie Frieden gelebt und praktiziert wird.



Was können wir also konkret tun, um unserem Kind bewusst zu einer friedlichen Einstellung zu verhelfen?


Im Familienalltag können wir dieses Anliegen von Maria Montessori nutzen, indem wir unseren Kindern Werte wie Empathie, Respekt, gewaltfreie Kommunikation und Konfliktlösung vermitteln. Wir können ihnen zeigen, wie wichtig es ist, harmonisch mit anderen umzugehen und Unterschiede zu akzeptieren. Indem wir als Eltern ein Vorbild für Friedfertigkeit und Toleranz sind, setzen wir die Grundlage für eine friedliche und respektvolle Gesellschaft, in der unsere Kinder aufwachsen können. Durch eine ganzheitliche und achtsame Erziehung können wir unseren Beitrag dazu leisten, dauerhaften Frieden in der Welt zu fördern.



Konkret könnte dies bedeuten, dass wir uns auch selbst prüfen:

  • Wie oft gelingt es mir wirklich empathisch zu bleiben, auch wenn ich gestresst oder genervt bin?

  • Schaffe ich es, selbst gewaltfrei zu kommunizieren, also ohne laut zu werden, ohne zu drohen?

  • Wenn ich selbst gegen diese friedlichen Werte verstoßen habe, kann ich vor meinem Kind dazu stehen und offen mit ihm kommunzieren, dass auch ich noch immer ein Lernender bin?







Ich bitte die lieben Kinder, die alles können, mit mir zusammen für den Aufbau des Friedens zwischen den Menschen und in der Welt zu arbeiten.

Mit diesem Spruch, der in italienischer Sprache auf ihrem Grabstein eingraviert ist, ruft Maria Montessori die Kinder liebevoll dazu auf, gemeinsam mit ihr am Aufbau des Friedens zwischen den Menschen und in der Welt zu arbeiten. Sie möchte damit den den Kindern verdeutlichen, dass sie eine bedeutende Rolle dabei spielen können, eine friedlichere und harmonische Gesellschaft mitzugestalten.


Maria Montessori erkennt das Potenzial der Kinder und betont, dass sie "alles können". Sie glaubt an die Fähigkeiten und die innere Stärke der Kinder, positive Veränderungen herbeizuführen. Ihre Botschaft lautet, dass Kinder nicht nur passive Empfänger von Bildung und Erziehung sind, sondern aktive Gestalter ihrer Umwelt sein können.


Die Aufforderung, "mit mir zusammen für den Aufbau des Friedens zu arbeiten", zeigt, dass Maria Montessori die Kinder als gleichwertige Partner in dieser wichtigen Aufgabe sieht. Sie ermutigt die Kinder, sich einzubringen, ihre Stimme zu erheben und an der Schaffung einer friedlicheren Welt aktiv mitzuwirken.



Was können wir also konkret tun, um unserem Kind den Frieden als inneres Anliegen zu vermitteln?


Im Familienalltag können wir dieses Anliegen von Maria Montessori nutzen, indem wir unseren Kindern zeigen, dass sie in der Lage sind, positive Veränderungen herbeizuführen und einen Beitrag zu einer friedlichen Gesellschaft zu leisten. Wir können sie ermutigen, Mitgefühl zu entwickeln und sich für andere einzusetzen. Indem wir ihnen vorleben, Konflikte gewaltfrei zu lösen und tolerant gegenüber anderen zu sein, unterstützen wir sie darin, am Aufbau des Friedens mitzuwirken und geben ihnen Impulse mit auf den Weg, wie sie sich friedlich in Konfliktsituationen verhalten können.



Konkret könnte dies bedeuten, dass wir uns selbst für ein friedvolles Verhalten einsetzen:

  • Wir könnten in familiären Konflikten ehrlich und offen über unsere eigenen Gefühle und Emotionen sprechen, was dem Kind ermöglicht, Empathie zu entwickeln und unsere Perspektiven besser zu verstehen

  • Wir können bei Konflikten versuchen gemeinsam Kompromisse zu finden und eine Win-Win-Situation zu schaffen, anstatt uns auf Kämpfe und Streitigkeiten einzulassen

  • Wir könnten selbst vermeiden herablassend oder wertend über andere zu reden







Frieden ist das, wonach sich jeder Mensch sehnt, und er kann von der Menschheit durch das Kind herbeigeführt werden.

Maria Montessori drückt mit dieser Aussage aus, dass Frieden ein grundlegendes Bedürfnis eines jedes Menschen ist und dass dieses Bedürfnis durch die Menschlichkeit, die in jedem Kind liegt, verwirklicht werden kann.


Maria Montessori glaubte daran, dass Kinder von Natur aus mit einem angeborenen Verständnis für Empathie, Mitgefühl und Frieden geboren werden. Wenn wir als Erwachsene und Gesellschaft diese angeborene Menschlichkeit achten und unterstützen, haben Kinder die Möglichkeit, ihre natürlichen Fähigkeiten zu entfalten und eine friedliche Welt zu gestalten.



Was können wir also konkret tun, um den inneren Wunsch unserer Kinder nach Frieden zu stärken?


Indem wir Kinder in ihrer Menschlichkeit unterstützen und ermutigen, können sie zu Botschaftern des Friedens werden und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Welt haben. Wenn wir die Potenziale der Kinder respektieren und ihre Bedürfnisse nach Liebe, Verständnis und Frieden erfüllen und zugleich fördern, können sie die Fackel des Friedens tragen und eine bessere Zukunft für uns alle gestalten.


Konkret könnte dies bedeuten, dass wir das Kind in seinem Streben nach friedlichem Verhalten und einer friedlichen Welt bedingungslos unterstützen und bestärken

  • Die Empathie des Kindes respektieren, ohne es zu belehren, dass die Welt nicht immer fair sein wird

  • Das Kind aktiv unterstützen und ermutigen, wenn es sich für etwas oder jemanden einsetzen möchte und gemeinsam Möglichkeiten überlegen, egal wie klein die Aktion ist

  • Dem Kind vermitteln, dass Frieden für die Welt in jedem Menschen selbst beginnt und es sein Verlangen und Streben nach innerem und äußeren Frieden stets behalten und bejahen darf







Es gibt also eine Menge, was wir in unserem kleinen Mikrokosmos tun können, um ein kleines Stück dazu beizutragen, die Welt zu einem friedlicheren und wertschätzenderen Ort zu machen.


Muss ich für mein Kind dazu unbedingt die Montessori Pädagogik anwenden? Sicherlich Nicht. Aber ich kann mich an der Einstellung Maria Montessoris zum Thema Frieden und Miteinander orientieren. Mit Sicherheit hat auch in anderen Pädagogik-Einrichtungen das Thema friedliches Miteinander und empathische Konfliktlösung einen hohen Stellenwert.


Doch kann ich mir als Mutter oder Vater stets bewusst machen, dass ich selbst in meiner Familie beginnen kann daran mitzuwirken, eine friedvolle Gesellschaft zu schaffen.


Indem ich nicht in die Opferrolle gehe und meinem Kind gegenüber ausstrahle "Die Welt ist ungerecht" oder "Es wird immer Streitereien geben - finde dich lieber damit ab", sondern die Gestalterrolle übernehme mit einer Einstellung wie "Selbst wenn es nur ein klitzekleiner Funke ist, so kann ich doch etwas dafür tun, ein klein wenig mehr Liebe und Frieden in die Welt zu strömen." Indem ich mir stets selbst bewusst mache, dass jeder Mensch die innere Stärke und Kraft in sich trägt zuerst sein eigenes Leben und damit auch das Leben der anderen zum Besseren zu wandeln, trage ich selbst ein kleines Stück dazu bei, die Welt von morgen zu einem besseren Ort zu formen.



 


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